Suchen...

Sonntag, 13. April 2014

Noah, der Kinofilm – wie unbiblisch ist er?

Derzeit läuft im Kino der Film „Noah“, eine Adaption der biblischen Sintflutgeschichte. Wie viel davon ist biblisch und wie viel nicht – und wie problematisch ist das? Hier einige zusammengefasste Infos, die ich verschiedenen Rezensionen entnommen habe:

Verantwortlich für Drehbuch, Regie und Produktion ist Darren Aronofsky, der bisher durch so gottlose Filme wie Black Swan bekannt wurde. Aronofsky, ein „jüdisch-konservativer Atheist“ erhebt jedoch den Anspruch, sein Film stelle den Sintflutbericht biblisch richtig dar - abgesehen von etwas künstlerischer Ausgestaltung - „getreu dem Wesen, den Werten und der Integrität dieser Geschichte, die ein Eckstein des Glaubens für Millionen Menschen weltweit ist“ (so die offizielle Erklärung zum Film).
Doch neben vielen zweitrangigen Abweichungen vom biblischen Bericht (z.B. das Lamech in Film bereits in Noahs Kindheit stirbt, Japhet statt Ham der jüngste Sohn Noahs ist etc.) ist das Hauptproblem aus christlicher Sicht, dass der Film ein völlig falsches Verständnis sowohl von Gott als auch von der Sünde bzw. dem Bösen vermittelt.
Gott wird völlig verzerrt dargestellt; er offenbart sich Noah nicht verständlich, sondern in Rätseln (im Gegensatz zur klaren Bauanleitung der Arche in der Bibel), er ist grausam, so dass er von Noah verlangt, seine Enkel als Babys brutal zu ermorden (was „Noah“ nicht übers Herz bringt) u.v.m.
Er wird zwar Schöpfer genannt, hat aber durch Evolution, d.h. durch den Tod der schlechter Entwickelten, geschaffen und nicht durch sein machtvolles Wort
Methusalah, Noahs Großvater, wird wie ein spiritistischer Druide oder Hexer dargestellt, der „Noah“ mittels einer Art Zaubertrank zu seinen „göttlichen Offenbarungen“ verhilft. Auch darüber hinaus ist der Film aufgeladen mit Mystik und Magie.
Die Hauptbotschaft des Films ist die „Sünde“ des Menschen – aber nicht die Sünde gegen Gott, sondern gegen die Natur und die Tiere. Es geht also um Naturvergötterung und zum Götzendienst verklärten Naturschutz (ganz entsprechend Römer 1,23). Z.B. gilt das Leben eines Tieres mehr als das Leben von Menschen; „Noah“ will drei Menschen umbringen, um ein Tier zu schützen. Die schlimmste Sünde im Film ist, Fleisch von Tieren zu essen.
Die tatsächliche Sünde – Gewalt gegeneinander und Rebellion gegen Gott – wird in dem Film völlig heruntergespielt.
Die Menschen sind zwar die „Schuldigen“, die zum Sterben verurteilt sind, aber die Unschuldigen, die allein weiterleben sollen, sind die Tiere. Die Arche ist nur zur Rettung der Tiere da, Noahs Familie soll anschließend auch aussterben.
Der Bibel zufolge war Noah ein Gerechter und ein gottesfürchtiges Vorbild wie Hiob und Daniel (Hes 14,14.20) und ein „Prediger der Gerechtigkeit“ (2Petr 2,5); im Film wird er als psychopathischer Exzentriker dargestellt.
Gottes Auftrag an den Menschen, sich die Erde untertan zu machen und über die Natur und Tiere in Verwalterschaft zu herrschen, wird im Film als „Sakrileg an der Natur“ dargestellt. Die Schöpfungsordnung wird auf den Kopf gestellt.
Dass der Mensch diesen Auftrag hat und nach dem Bild Gottes als dessen Repräsentant auf Erden erschaffen wurde, auf diese wichtige theologische Tatsache macht im Film nur der „Bösewicht“ Tubal-Kain aufmerksam; biblische Lehre wird also als etwas dargestellt, was von bösen Leuten als Argument vorgebracht wird.
Als gute Helfer Noahs hingegen werden im Film die gefallenen Engel (die Nephilim, die rätselhaften Riesen aus 1. Mose 6,3) dargestellt – wieder wird die Bibel völlig auf den Kopf gestellt! Also Noah zu seinem Widersacher Tubal-Kain sagt: „Ich bin nicht allein“, ist es nicht Gott, auf dessen Beistand Noah setzt, sondern diese „Riesen“ verteidigen ihn. Zu Beginn der Flut sterben die gefallenen Engel in einem Akt der Selbstaufopferung und werden – völlig entgegen der Bibel – in den Himmel erlöst.
Und noch ein Hammer: Ähnlich wie in der Bibel wird die „Haut“ eines Tieres als nützlich und segensreich dargestellt: Dabei handelt es sich im Film jedoch nicht um das Fell jenes Tieres, aus dem Gott (in Vorschattung des Opfers Christi) Kleider machte, um Adam und Evas Schuld zu bedecken, sondern um die Haut der Schlange, die sich gehäutet hatte und deren Haut den Menschen forthin als Talisman dient!
Können wir den Film evangelistisch nutzen?
Der Film an sich vermittelt wohl kaum eine biblische Botschaft, und ein Christ sollte ihn weder selber ansehen (und dadurch unterstützen) noch ihn anderen empfehlen. Leute, die ihn gesehen haben, können wir jedoch darauf ansprechen und ins Gespräch kommen, z.B. einfach Fragen über den Film stellen (Wozu ist der Mensch geschaffen? Warum kam die Sintflut?, Warum sollte Noah überleben?, usw.) und dann die falschen Darstellungen des Films mit der (möglichst aufgeschlagenen) Bibel korrigieren. Personen wie Noah und seine Söhne, Lamech, Methusalah, Tubal-Kain usw. gab es tatsächlich, aber was sagt die Bibel über sie? Zuschauer des Films haben wahrscheinlich ein Grundinteresse an biblisch-historischen Themen, woran man dann mit der wahren biblischen Botschaft anknüpfen kann. Allerdings muss man diese Zuschauer zunächst aus der emotional-wahnhaften Aufladung, die sich nach solchen Kinofilmen einstellt, erstmal herunterkommen und nüchtern werden lassen. Man kann sie einladen, sich zum ausführlichen Gespräch oder Diskussion zusammenzusetzen. Dabei können wir ihnen das Evangelium erklären: die Verdorbenheit des Menschen, die sich damals wie heute vor allem darin zeigt, dass die Welt „erfüllt ist von Gewaltat“ (1Mo 6,11), und dass Gott damals wie heute einen Rettungsplan hat. In seiner Liebe zur Welt hat er Noah bewahrt, um die Menschheit zu bewahren und durch seine Nachkommenschaft schließlich den verheißenen Retter in die Welt zu bringen. Geborgen unter dem Holz des Kreuzes können wir vor dem Gericht Gottes verschont werden, weil Gottes Zorn bereits am Kreuz unseren Stellvertreter traf.
Gleichzeitig kann es ein gutes Zeugnis sein, wenn wir als Christen entschlossen sind, diesen Film nicht anzuschauen, weil er Gottes Wort völlig verzerrt und dadurch Gott selbst entehrt, woran wir nicht teilhaben sollten. In manchen islamischen Ländern darf der Film nicht gezeigt werden, weil Noah im Islam als Prophet gilt und Propheten nicht bildlich dargestellt werden dürfen. Wir haben zwar kein solches Verbot, aber als Christen sollten wir eine noch höhere Hochachtung und Ehrfurcht vor dem heiligen und allein wahren Wort Gottes haben.
Hans-Werner Deppe
(Weiterverbreitung ist ungefragt genehmigt, aber bitte nur mit Quellenhinweis auf diesen Artikel auf unserer Webseite:http://www.betanien.de/verlag/material/material.php?id=158 )

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen