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Samstag, 19. Oktober 2013

Aber man spricht nicht: Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Gesänge gibt in der Nacht... Hiob 35:10

"Wo ist Gott, mein Schöpfer, der Gesänge gibt in der Nacht...?"  Hiob 35:10
 
Ein jeder kann singen, solange die Sonne scheint. Wenn der Becher gefüllt ist, trinkt man Inspiration daraus. Wenn der Reichtum in überfließender Fülle rings um uns her wogt, kann alle Welt den Gott preisen, der eine reiche Ernte schenkt und die vollen Ladungen dem Haus zuströmen lässt. Es ist leicht für eine Windharfe, in sanften Tönen zu erklingen, wenn der Wind durch ihre Saiten haucht; aber Melodien ertönen zu lassen, wenn der Wind inne hält, das ist schwer. Es ist leicht zu singen, wenn wir die Noten bei Tageshelle lesen können; aber der ist ein geschickter Sänger, der auch dann singt, wenn kein einziger Lichtstrahl das Notenblatt erhellt - der aus dem Herzen singt. Niemand kann in der Nacht aus eigenem Antrieb einen Lobgesang dichten; er mag's versuchen; aber er erfährt, dass ein Lied in der Nacht göttlich gegeben sein muss. Geht alles nach Wunsch, dann kann ich aus allen Blüten, die auf meinem Pfade emporsprießen, Gesänge und Loblieder zusammenweben; aber setze mich in die Wüste, wo kein grüner Halm wächst, woraus soll ich Gott einen Dankpsalm zum Strauße winden? Wie vermag der sterbliche Mensch, Gott eine Krone zu machen, wo ihm alle Edelsteine fehlen? Lasse meine Stimme klar und mein Leib voller Kraft sein, dann kann ich Gott lobsingen; aber lass meine Zunge ruhig werden, wirf mich auf das Lager des Leidens, wie kann ich da Gottes Lobpreis singen, wenn nicht Er selbst mir das Lied gibt? Nein, es liegt nicht in des Menschen Macht, zu singen, so alles zuwider ist, wenn nicht die leuchtende Kohle des Altars seine Lippen berührt. Es war ein göttliches Lied, das Habakuk sang, als er in der Nacht sprach: "Denn der Feigenbaum wird nicht grünen, und wird kein Gewächs sein an den Weinstöcken; die Arbeit am Ölbaum ist vergeblich, und die Äcker bringen keine Nahrung; und Schafe werden aus den Hürden gerissen, und werden keine Rinder in den Ställen sein. Aber ich will mich freuen des HErrn und fröhlich sein in Gott, meinem Heil.
"Weil denn der Herr das Gesänge gibt in der Nacht, so wollen wir auf Ihn harren für unsre Loblieder. O du großer Dirigent, lass uns nicht ohne Gesang, weil Bedrängnis auf uns liegt, sondern stimme unseren Lippen die Melodie des Dankens an.

- Charles Hadden Spurgeon
Photo by Vera Six (Love Ya!), © copyright 2012
http://www.love-ya-art.com
 
 

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